Teamvorstellung Heizomat: Interview mit Teammanager Markus Schleicher

Auch heute wollen wir unsere Reihe der Teamvorstellungen fortführen. Das Team Heizomat hat uns die Gelegenheit gegeben mit Ihrem Sportdirektor und Teammanager Markus Schleicher ein Interview zu führen und einige Fragen zu beantworten. Dafür möchten wir bereits jetzt vielen Dank sagen. Kommen wir nun zum Interview.

Herr Schleicher, Sie als Teammanager vom Team Heizomat, können sich sicherlich nicht über einen leeren Terminkalender beschweren. Vielleicht erzählen Sie etwas über ihre Arbeit im Team?

Wir sind ein eigenständige Nachwuchsteam mit dem UCI-Kontinentalstatus, das sich restlos aus privaten Sponsorengeldern finanzieren muss. Öffentliche Mittel stehen uns dato nicht zur Verfügung.
Meine Aufgabe besteht darin, dass ich alle Arbeiten abwickeln muss, die zum Erhalt des Team Heizomat notwendig sind. Dazu zählen: Sponsoren- und Ausrüsterbetreuung, Sponsoren- und Ausrüstergewinnung, Material- und Bekleidungsbeschaffung, Fuhrparkbeschaffung, Erstellen eines finanzierbaren und brauchbaren Fahrerkaders/Rennkalenders. In einzelnen Bereichen kann ich auf sehr zuverlässige Helfer zurück greifen. Das ist für ein Team wie uns, sehr wichtig und wertvoll.

 

Das hört sich nach jede Menge Arbeit für Sie an. Trotzdem scheint der Erfolg Ihnen recht zu geben. Schauen wir auf die aktuelle Saison, dann kann Ihr Team einige Erfolge verzeichnen. Welches war für Sie der wichtigste?

 

Wir haben in diesem Jahr einen sehr starken Umbruch im Team Heizomat. Nach der Saison 2010 haben wir einige Leistungsträger aus Altergründen abgegeben. In 2011 hat das Team Heizomat ein Durchschnittsalter von 20,1 Jahren. Wir haben das „Backen“ von kleineren Brötchen für diese Saison eingeplant. 5 Fahrer (also 50%) unseres Kaders hatten im Frühjahr Abiturprüfungen oder Prüfungen als Lehrling in ihrer jeweiligen Berufsausbildung. Es ist uns sehr wichtig, dass unsere Sportler ihren Schulabschluss oder Lehrberuf ordentlich und damit erfolgreich abschließen, bevor sie sich dann für eine befristete Zeit voll auf den Radrennsport konzentrieren. Trotzdem konnten wir im Juli den Deutschen U 23 Bergmeistertitel gewinnen, wir waren auf der ersten Etappe der Bayern Rundfahrt (Hors Kat.) in den Top 10 und haben bis dato einige weitere Podiumsränge eingefahren. Wir waren mit zwei Fahrern bei der U 23 Europameisterschaft im Juli in Italien vertreten und hoffen, dass wir auch bei der U 23 Weltmeisterschaft im September in Dänemark einen Fahrer im Aufgebot vom Bundes Deutscher Radfahrer haben.  

Interessant wäre auch die Frage nach den noch ausstehenden Rennen. Wo legen Sie den Hauptfocus?

Für uns sind im September das 21. Nürnberger Altstadtrennen, das Bundesligarennen in Ellwangen und der Münsterland Giro (UCI-Kat. 1.1) von großer Bedeutung. Sollten wir einen Fahrer bei der WM in Dänemark dabei haben, ist das natürlich für uns auch noch von großer Bedeutung.

Die Radsaison 2012 geht schon langsam dem Ende zu. Deshalb lohnt es sich einen Blick auf das nächste Jahr zu werfen. Welche Highlights stehen dort an und wird sich im Teamkader etwas verändern?

 

Wir planen für 2012 wieder mit 10-11 Fahrern. Wir werden mit Nils Plötner und Philipp Ries wieder altersbedingt zwei Leistungsträger verlieren. Ich hoffe und gehe auch davon aus, dass einige unserer jungen Fahrer diese Lüge schließen können. Es wird aber bestimmt auch noch die ein oder andere Neuverpflichtung für 2012 geben. Ich denke, nach dem Bundesligarennen in Ellwangen wird der Kader 2012 stehen.

Die Frage nach der Zukunft ist unseren Lesern sehr wichtig. Das Team Heizomat hat sich in der 10 jährigen Teamgeschichte sehr gut entwickelt. Gibt es weitere Schwerpunkte oder Ziele die bei Ihnen in den kommenden Jahren auf dem Programm stehen?

 

Wir haben in den letzten 10 Jahren nie große Töne gespuckt und werden dies auch nicht in den kommenden Jahren tun. Unsere Verträge mit dem Hauptsponsor und nahezu allen wichtigen Co-Sponsoren bzw Ausrüstern laufen noch bis einschließlich 2013. Wir sind stets offen, für neue weitere Partner, sofern diese sich mit unseren Visionen identifizieren können. Wir gewinnen gerne Rennen, aber nicht um jeden Preis. Wir freuen uns, wenn wir einen Sportler an ein höherwertiges Team abgeben können, aber es ist uns genau so wichtig, dass jeder Sportler unabhängig von seinem persönlichen Erfolg, etwas positives und damit brauchbares für sein späteres Leben, von uns mitnimmt.

 

Vielleicht möchten Sie noch ein paar Worte zu den aktuellen Sponsoren sagen. Immer wieder ist es ein großes Thema vor allem bei kleineren Teams?

 

Der Radrennsport hat in den letzten Jahren sehr schwere Zeiten durchschritten. Ich ziehe den Hut vor jedem Rennveranstalter und Sponsor, der in Deutschland trotzdem bei der Stange geblieben ist. Einige Medien haben leider eine sehr einseitige Berichterstattung betrieben. Die Messlatte wurde beim Radsport teilweise sehr hoch angesetzt und bei anderen Sportarten vergleichsweise niedriger. Trotzdem bin ich persönlich der Meinung, dass sich der Radrennsport manches selber zuschreiben muss. Der Weltverband UCI hat in den vergangenen Jahren nicht immer ein glückliches Händchen gehabt. Manche Personenkreise haben dem Radsport mit Ihrem „Tun und Handeln“ sehr geschadet und wollen oder verdienen heute wieder viel Geld im Radsport. Heuchelei gibt es nicht nur in der Politik und Wirtschaft, sondern leider auch im Radrennsport. Während die großen Protourmannschaften mit ihren Reisebussen etc. ein regelrechtes Wettrüsten veranstalten, ist die Basis (und zu der zähle ich uns) froh, jedes Jahr aufs Neue, den Sportbetrieb für seine Nachwuchstalente, aufrecht zu erhalten. Unverantwortlich halte ich auch das Tun und Handeln von manchen Firmen, die einzelne und teilweise sehr kleine Personenkreise mit Millionen Euros zuschütten und sich gleichzeitig der Verantwortung gegenüber der Basis unserer Sportgesellschaft, vollkommen entziehen. Es ist auch längst überfällig, dass Ablösesummen bzw. Ausbildungsausgleiche von finanzstarken Radteams gezahlt werden müssten.
Eine weitere  Option wäre es auch, dass Fahrer, die mit ihrem Vertrag eine Mindestsumme (ich denke ab 60.000 €  Jahresgehalt)  überschreiten, anteilig eine Art Ausbildungsabgabe an die Teams und Verbände zahlen, die sie dahin gebracht haben.  

Wer weitere Informationen zum Team Heizomat sucht, findet diese auf der offiziellen Homepage.

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