Das Team NSP hat in diesem Jahr schon für einige Schlagzeilen gesorgt. Nun ist es Radsport Zollernalb gelungen ein Interview mit dem Teammanager Herrn Thomas Kohlhepp von NSP zu führen. Dafür möchten wir uns bereits jetzt bedanken. Bereits seit 2005 ist Herr Kohlhepp für das Management im Team zuständig. Viele Erfolge konnte man in dieser Zeit verbuchen. Nun aber genug der Wort und los geht es mit dem Interview:
Herr Kohlhepp sie können sich als Team Manager des Teams NSP. Sicherlich nicht über einen leeren Terminkalender beschweren. Könnten Sie unseren Lesern ein paar Worte über Ihre Aufgaben im Team sagen?
😉 da haben Sie wohl recht, vor allem wenn man wie in meinem Falle die Doppelbelastung sieht, denn ich bin ja auch noch im Ideen-Management der AUDI AG berufstätig. Aber sicherlich ist mir der Radsport ans Herz gewachsen, sonst würde ich die Belastung nicht auf mich nehmen. Es macht mir bisher einen riesen Spaß, das Team auf fundierte Beine zu stellen. Meine Aufgaben liegen schwerpunktmäßig in der Akquirierung von Sponsoren, deren Betreuung, Ausarbeitung von Marketing-Konzepten, individuell für jeden Investor. Der Etat muss immer im Blickwinkel sein. Mittlerweile habe ich eine tolle Mannschaft hinter mir stehen, die mir die Arbeit etwas erleichtern, durch ihre Unterstützung. Und es wäre kein Problem mehr für uns, einem neuen Hauptsponsor ein Vermarktungskonzept für die große Liga auszuarbeiten.
Schaut man auf die bisherige Saison, dann werden sie sicherlich mit der Leistung Ihrer Fahrer zufrieden sein. Nicht nur das gute Resultat bei der Bayernrundfahrt, sondern auch der Doppelsieg auf der 2. Etappe der Österreichrundfahrt gibt dem Team recht. Welche Ziele stehen in dieser Radsaison noch an?
Der Erfolg hat sich bei uns recht schnell eingestellt, was natürlich auch unsere Arbeit, vor allem die vom Sportlichen Leiter Lars Wackernagel, auch auszeichnet. Sportlich sind wir absolut auf Kurs. Die offensive Präsentation bei der Bayern-Rundfahrt, die Siege von Tino Thömel in Polen, Österreich, Griechenland oder der Normandie, alles Dinge die taktisch absolut super gefahren und umgesetzt wurden. Sicherlich sind die großen Höhepunkte für uns in dieser Saison bereits vorbei, aber ein oder zwei großartige Rennen kommen noch. So z.B. der Münsterland Giro am 03. Oktober zu dem wir eine Einladung erhalten haben. Wir erhielten somit bei allen großen Rennen in Deutschland eine Einladung, umso unverständlicher war es für mich, dass wir bei Bochum Sparkassen Giro ausgeladen wurden. Aber fuhren dafür mit Paris-Corezze eine 2.1 Rundfahrt und holten dort sogar das Nachwuchstrikot durch Björn Thurau. Selbst für die Portugal-Rundfahrt hatten wir eine kurzfristige Einladung, mussten aber leider aus logistischen Gründen absagen, weil wir eben schon in Paris am Start waren.
Schaut man auf die Homepage des NSP Teams, dann kann man dort auch etwas über das Ziel zum Aufstieg in ein Continental Pro Team lesen. Wie weit sind sie davon noch entfernt?
Wie bereits erwähnt sind wir seitens der Organisation und Umsetzung soweit, dass wir dieses Ziel angehen können. Wir wollten aber zuerst unsere Hausaufgaben machen, bevor wir dieses Ziel angehen. Das hängt natürlich alles von möglichen Sponsoren ab, die sich in dieser großen Klasse vermarkten möchten. Mit NSP alleine wird es sicherlich schwierig werden. Jedoch können wir über die NSP Marketing AG jederzeit für einen interessierten Investor ein Konzept ausarbeiten und zusammen umsetzen. Sobald sich also die Möglichkeit ergibt, gehts los. Wir sind bereit und warten nur noch auf das GO !! 😉
Vor allem die Jugendarbeit scheint großgeschrieben zu werden. Viele Fahrer im Team sind aus dem eigenen Ghost Junior Team. Die Arbeit der Jugendtrainer scheint sehr erfolgreich zu sein. Wie sehen sie die Nachwuchsarbeit im Radsport?
Wir selbst legen viel Wert auf unser Nachwuchskonzept. Weiß ich doch als Vater eines Radsportlers, wie schwer es ist, diesen Sport finanziell und zeitlich zu stemmen. Deshalb auch unser Angebot der dualen Berufsausbildung, so hat doch jeder der jungen Fahrer zumindest die Sicherheit eines erlernten Berufes, im Falle dessen, dass es mit der ganz großen Karriere nicht klappt. Da sollten wir einfach mal nüchtern bleiben, bei 80% der Fahrer wird es mit den ganz großen Verdiensten nichts werden und da möchte ich einfach, dass diese nicht mit leeren Händen da stehen. Allgemein sehe ich die Nachwuchsarbeit in den Vereinen eigentlich ganz gut angesiedelt. Wo es in meinen Augen noch fehlt, sind die Verbands-Leistungszentren, bei denen Schule und Leistungssport vereint werden. Bzw. Möglichkeiten gefunden werden, dies zu bewältigen. Mein Sohn z.B. musste jetzt in der 12. Klasse den Radsport beenden, weil er einfach die Zeit fürs Training nicht mehr aufbringen kann. Wenn du täglich um 17.00Uhr nach Hause kommst von Schule oder Ausbildung, ist es einfach schwer auch noch die Trainingszeit aufzubringen. Hier müsste ein Ansatz gefunden werden. Z.B. mit dem dualen Konzept der NSP. Ausbildung parallel halbtags, mit der IHK ausgearbeitet. Dies heißt eigentlich nur, dass die betroffenen eine verlängerte Ausbildungszeit genießen.
Teamfahrer wie Markus Fothen, Björn Thurau oder aber auch Jakob Fiedler, um nur drei zu nennen, konnten schon einige Erfolge in dieser Saison feiern. Als Teammanager kann man sicherlich stolz auf diese Leistung sein. Sind Veränderungen im Team geplant, über die sie jetzt bereits reden können.
Sicher sind wir stolz auf unsere Fahrer deren Erfolge. Es war schon eine große Sache ehemalige Milram-Profis im Kader zu haben, von denen dann unsere Nachwuchsfahrer lernen konnten. Wir haben einen super Teamgeist in unserer Mannschaft, ich glaube das ist bei uns auch der Schlüssel zum Erfolg. Keiner ist sich zu schade für den anderen Arbeit zu übernehmen um dem Team den bestmöglichen Erfolg einzufahren. 5 Saisonsiege von unserem Nachwuchssprinter Tino Thömel gaben dem Team Recht. Dadurch werden natürlich auch große Teams aufmerksam und du musst evtl. deine Leistungsträger am Ende der Saison abgeben. Leider. Aber hier spiegelt sich die Rolle der Continental Teams als Ausbildungsteams wieder ab. Tino fährt gerade als Staigiere bei GEOX.
Leider ist Doping immer wieder ein Thema im Radsport und bereits stark am Image geknabbert. Was halten Sie von den aktuellen Gerüchten im Profiradsport?
Ich halte mich bewusst aus den Diskussionen raus, weil ich der Meinung bin, man sollte das Thema nicht auf den Radsport alleine denunzieren. Es sind auch andere Sportarten betroffen und solange deren Verbände keine Notwendigkeit sehen zu reagieren, reagiere ich auch nur dann, wenn wir persönlich betroffen wären. Dies ist und wird aber nicht der Fall sein. Alles in allem wirkt hier die ganze Vorgehensweise für den Fan als Verarsche. Und es beeinflusst ihn nicht. Die Zuschauerzahlen geben dem Sport recht, auch wenn sich die öffentlich-rechtlichen noch so sehr bemühen, das Thema alleine auf den Radsport abzuwälzen. Es wird ihnen nicht auf Dauer gelingen. Der Radsport lebt weiter und wird sich erholen, davon bin ich überzeugt. Dafür ist dieser Sport viel zu sehr mit Mythos und Enthusiasmus belegt und zu aufregend.
Da können wir Ihnen nicht wiedersprechen. Oft machen es alleine die Medien aus, die den Radsport in ein falsches Licht rücken. Wir sind sogar sicher, dass er eher an Image gewinnen wird!
Sponsoren sind immer wieder wichtig um Sportliche Erfolge zu erzielen. Könnten Sie hier ein paar Worte zu den NSP Teamsponsoren sagen?
Wir arbeiten mit Hochdruck an unserer Sponsorenarbeit. Mit NSP als Hauptsponsor haben wir für 4 Jahre ein sicheres Fundament. Darauf bauen wir auf. GHOST und FSA / VISION haben wir mit das Beste was es im Rahmenbau und im Komponentenbereich zu haben gibt. Die Zusammenarbeit ist perfekt und wird Schritt für Schritt aufgebaut. Für 2012 wird sich noch was bewegen im Sponsorenbereich. Darüber möchte ich aber vor der Eurobike nicht sprechen. Auf der Eurobike in Friedrichshafen wird es am 02. September um 15.00Uhr ein Interview und Autogrammstunden mit den NSP Fahrern geben. Wer also mehr erfahren will, der geht dorthin 😉
Diesen Termin sollte man im Kalender rot anstreichen. Auch wir werden versuchen dort zu sein. Die Eurobike scheint auch 2012 wieder alle Rekorde zu brechen.
Für die abschließend Frage noch ein Ausblick auf die kommenden Rennen und die Saison 2012. Gibt es bereits jetzt Schwerpunkte in Sachen Ziele und Teilnahmen?
Unsere Schwerpunkte werden auch 2012 wieder die großen Rundfahrten und Klassiker in Deutschland sein. Rund um Köln, Rund um den Finanzplatz Frankfurt-Eschborn, die Bayern-Rundfahrt, etc. Außerdem wollen wir natürlich auch bei der Deutschen Meisterschaft wieder eine Rolle spielen. Vielleicht kommen ja noch ein paar Veranstaltungen in Deutschland dazu. Auch im Ausland starten wir natürlich gleich zu Beginn der Saison. Evtl. Mallorca Challange im Februar, dann Rennen in Belgien, Holland, Frankreich. Es wird wieder ein umfangreiches Programm an Renntagen geben.
Man darf also auch 2012 weiter gespannt sein, wie es mit dem Team und Ihnen weiter geht. Wir sind uns sicher, dass der Profi Status nicht mehr lange auf sich warten lässt.
Mehr Informationen zum Team NSP findet man auch auf der offiziellen Homepage ! Auch bei Facebook und über Twitter kann man die News zum Rennstall verfolgen.